Au Pair Erfahrungsberichte

Ein Traum vieler junger Menschen ist es, eine Weile im Ausland zu leben und Erfahrungen als Au Pair zu sammeln. "Au pair" ist französisch und bedeutet so viel wie "im Gegenzug". Was das genau bedeutet, erfährt ihr am besten, wenn ihr die Erfahrungsberichte unserer ehemaligen Au Pair-Teilnehmer lest. Beide Seiten - das Au Pair und die Gastfamilie - profitieren von der gemeinsamen Zeit, die sie miteinander verbringen: Das Au Pair wird von der Gastfamilie mit Essen, Unterkunft und Taschengeld versorgt und hat gleichzeitig die einmalige Gelegenheit, die fremde Sprache und Kultur des Gastlandes kennen zu lernen. Die Gastfamilie profitiert von dem Au Pair, indem es sich liebevoll um die Kinder der Familie kümmert und kleine Aufgaben im Haushalt übernimmt. Kinder anziehen und das Frühstück vorbereiten, sie zur Schule bringen, gemeinsam spielen, das Kinderzimmer aufräumen, vorlesen oder bei den Hausaufgaben helfen - all das sind typische Au Pair Tätigkeiten, wie unsere Au Pair Erfahrungsberichte zeigen.

Doch was die Au Pair-Teilnehmer mit nach Hause nehmen, ist weit mehr als nur ein breiter Erfahrungsschatz und ein Plus an Fremdsprachenkenntnissen: Durch die Nähe zur Gastfamilie baut fast jedes Au Pair eine tiefe Bindung zu "seiner" Familie auf, die weit über die eigentliche Au Pair Zeit hinaus anhält. Oft besuchen sie sich später gegenseitig oder schreiben sich Briefe und E-Mails. Das Wort "Gastfamilie" hat für jedes einzelne Au Pair eine ganz persönliche Bedeutung, wie die Erfahrungsberichte der Au Pairs zeigen. Bist du interessiert? Dann starte jetzt dein persönliches Au Pair Abenteuer!

Raleigh: Anna Güldner

„Was für ein Jahr!“, denke ich mir jetzt wo ich wieder in „Good Old Germany“ sitze und das Jahr noch einmal in Gedanken an mir vorbeiziehen lasse. „Wir haben so viel in diesem einen Jahr erlebt, wie nicht in 10 Jahren in Deutschland“, hörte ich mich und meine beste Freundin in den USA immer sagen. Und sie hatte recht. Angefangen hat alles im Dezember. Da kam mir die verrückte Idee doch einfach mal für ein Jahr wegzugehen, abzuhauen und ganz viel Neues zu erleben. Ich hab also einfach mal im Internet geguckt wie man Au Pair werden kann. Denn da ich zu dieser Zeit grad mitten in meiner Ausbildung zur Erzieherin war, dachte ich mir, dass das genau das Richtige wäre. Als ich dann bei iSt auch noch gelesen habe, dass sie besondere Programme anbieten, das „Au Pair par experience“, dachte ich mir die Sache ist geritzt. Nach und nach füllte ich dann Formulare aus und bekam einen neuen Reisepass, bis ich schließlich in Berlin saß, um das Visum zu beantragen. Es ging alles so schnell, dass ich es nicht wirklich glauben konnte, dass ich es wirklich mache und nach Amerika gehe. Die Zeit verging und das Telefon wollte einfach nicht klingeln. Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit und im April (was eigentlich völlig normal ist) klingelte dann endlich das Telefon. Mein Vater meinte nur „Amerika hat angerufen!“ und ich war völlig aus dem Häuschen. Am nächsten Tag rief mich Jamie aus Virginia zurück und wir unterhielten uns eine ganze Weile. Ich war so nervös, dass ich beim Telefonat im Zimmer auf und abwanderte, mich wieder hinsetzte um Notizen zu machen und das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam. Alles schien perfekt und ein paar Tage später rief ich bei iSt an und bestätigte meine Gastfamilie in Virginia. Es war ein wahnsinnig tolles und übermannendes Gefühl, dass ich nun wirklich nichts mehr meinem Abenteuer im Weg stand. Ich guckte mir jeden Tag die Bilder von den süßen einjährigen Zwillingen (Carter & Gunnar) und dem dreijährigen Robert an. Die Zeit verflog durch die Vorbereitungen rasend und dann war auch schon der Tag gekommen wo ich mit Sack, Pack und natürlich roter EurAupair Tasche ? am Flughafen in Hannover stand. Als ich dann endlich im Flieger saß, bemerkte ich, dass es nun ernst wurde und ich tatsächlich für ein Jahr meine gewohnte und geliebte Heimat verlasse. Zur gleichen Zeit aber war ich aufgeregt und neugierig was die Welt, die man nur aus dem Fernsehen kennt, zu bieten hat. Und da wir über die USA reden, wusste ich schon, dass dieses Land nicht mit hunderten von Eindrücken in jeglicher Vielfalt sparen würde. Der Workshop in New York war interessant gestaltet und man merkte, dass die Instructors Spaß daran hatten, dich auf deine neue Heimat auf Zeit vorzubereiten und dich mit deinen Aufgaben und Verantwortungen vertraut zu machen. Abends hatten wir sogar Zeit mal eben zum Times Square zu laufen und einfach mal die New Yorker Luft zu schnuppern. Jeden Morgen als ich das Fenster in unserem YMCA Zimmer öffnete und nach links schaute, konnte ich auf den Central Park gucken. Ich fühle mich wie im Film und der Jetlag war durch die ganze Aufregung, im BIG APPLE zu sein, wie verflogen. Mit dem Bus ging es für mich dann nach Virginia, ganz in die Nähe von Washington D.C. Die ganze Busfahrt hab ich mir Fragen gestellt, wie ich nun meine Gastfamilie begrüße und was ich sagen sollte. Als ich auch noch als Erste aus dem Bus ausstieg und ich nur meine Gastmutter sah, wie sie freudestrahlend auf mich zu lief und mich umarmte, war jede Sorge wie weggeblasen und ich stieg ins Auto ein und lernte die Kinder kennen. So vergingen viele Monate bei meiner Gastfamilie in Virginia. Ich musste mich hauptsächlich um die Zwillinge kümmern. Morgens gab es als erstes Frühstück, anschließend wurde meistens gebadet, da sie immer so viel Freude am selbstständigen Frühstücken hatten, landete gerne mal das oatmeal oder die Banane in den Haaren ? Anschließend ging es meist auf den Spielplatz, in den Zoo, zu einem playdate oder einfach nur spazieren. Wir hatten jeden Vormittag wahnsinnig viel Spaß zusammen. Nachdem Mittagessen wurde dann ein kleiner nap gehalten, bis wir gemeinsam den dreijährigen Robert von der Vorschule abholen mussten. In der Zeit wo die Kinder schliefen habe ich mich meistens um den Haushalt gekümmert. Das hieß Wäsche waschen, zusammenlegen und die Küche auf Vordermann bringen. Wenn es Zeit wurde, hieß es alle man aufstehen, Windeln wechseln, Schuhe anziehen, in die Kindersitze und los ging’s. An der Schule angekommen gingen wir drei zusammen in das Gebäude und ich werde nie vergessen, wie schön das Gefühl war wenn mir Robert freudestrahlend in die Arme lief und seinen beiden Brüdern und mir ein Küsschen zur Begrüßung gab. Zweimal die Woche sind wir alle drei im Anschluss zum Schwimmunterricht gefahren, wo ich die Zwillinge dann in der nursery des YMCAs gelassen habe, denn mit drei kleinen Kindern war es unmöglich alleine in die Schwimmhalle zu gehen. Aber dafür hatten die Zwillinge jeden zweiten Montag Babyschwimmen, was wir alle drei sehr genossen haben. Abends kam die ganze Familie zusammen und wir aßen Abendbrot oder ich bin mit meinen Freundinnen aus gewesen. Leider gab es nach einiger Zeit Unstimmigkeiten zwischen meiner Gastmutter und mir und nach reiflicher Überlegung entschloss ich die Familie zu wechseln. Die Kleinen sind mir zwar sehr ans Herz gewachsen aber ich bemerkte, dass ich sehr unglücklich war. Meine Community Counselorin hat mich stets beraten und da mittlerweile auch schon ein halbes Jahr vergangen war, entschied ich noch einmal in einer anderen Familie neu zu starten und andere Erfahrungen zu machen, weil ich immer mein Au Pair Jahr als positiv in Erinnerung behalten wollte. Meine Gastmutter war verständnisvoll und wir redeten lange über den Wechsel und die Gründe. Der Familienwechsel war für mich erstaunlich einfach und schon bald meldeten sich viele Gastfamilien. Ich entschloss mich letzten Endes für eine Familie aus Raleigh, der Hauptstadt von North Carolina. Die Familie war das komplette Gegenteil meiner ersten Gastfamilie: Zwei ältere Kinder, Austin 11 und Brooke 13. Außerdem war diese Familie sehr organisiert, was ich an der andern vermisst hatte und ich dachte das dies eine komplett andere Erfahrung ist die mir gut tut. Nach ein paar Wochen packte ich alle meine Sachen und düste „runter“ nach North Carolina. Ich kam wirklich in eine ganz andere Welt und stellte mich komplett anderen Aufgaben. Nun fing ich um einiges früher an zu arbeiten und mein Tagesablauf strukturierte sich auch ganz anders als In Virginia: Als erstes weckte ich die Kinder, bereitete das Frühstück zu und packte die Lunchboxen. Im Anschluss fuhr ich meist Brooke, die Älteste zur Schule. Als ich wieder nach Hause kam war der Haushalt an der Reihe und ich sorgte stets dafür, dass die Kinderzimmer geordnet und sauber waren. Anschließen wurde Wäsche gewaschen, gebügelt und die Küche gereinigt. Zweimal die Woche fuhr ich auch zum Supermarkt und kaufe alle Lebensmittel ein. Wenn alles erledigt war hatte ich Freizeit bis um zwei Uhr nachmittags, dann machte ich mich auf den Weg die Kinder wieder von der Schule abzuholen. Meistens unterhielten wir uns dann auf dem Nachhauseweg über die Hausaufgaben, Jungs ? oder was sonst noch spannendes in der Schule passiert war. Zu Hause angekommen gab es dann einen Snack und die Hausaufgaben wurden angefertigt, die ich dann noch einmal kontrollieren musste. Zeitig fing ich an das Dinner vorzubereiten, damit wir dann gemeinsam Essen konnten. Wenn es keine Hausaufgeben gab, habe ich Fußball mit Austin gespielt oder etwas mit Brooke unternommen. Nachdem alle gemeinsam Dinner gegessen haben und ich die Küche aufgeräumt hatte, hatte ich Freizeit. Ich bin meistens mit meinen Freundinnen shoppen gefahren, wir haben uns einen Film angeschaut oder haben einfach gequatscht. In Raleigh habe ich auch viele amerikanische Freunde kennen gelernt, was für mich sehr interessant war und mir in meinem englischen Wortschatz auch sehr weitergeholfen hat. Es ist noch so viel passiert, aber wenn ich jede einzelne Geschichte aufschreibe würde ich sicher den Rahmen sprengen, erst recht wenn ich von meinen Urlaub in Florida anfange zu berichten, oder meinem Reisemonat quer durch den Westen der USA ?. Wie ich ganz zu Anfang meine Freundin und mich zitiert habe:„ Wir haben so viel in diesem einen Jahr erlebt, wie nicht in 10 Jahren in Deutschland!“ Ich würde jedem empfehlen den Schritt zu wagen und sich auf das Abenteuer einzulassen, denn es lohnt sich! Ich habe so viel gelernt, sei es über mich, über das Land oder über die Menschen. Aber ich weiß eins ganz genau: Ich bin verdammt froh und stolz, dass ich es geschafft habe! Und jeder einzelne traurige Moment war es wert auf die Zähne zu beißen, denn er wurde mit doppelt so schönen Momenten belohnt. Anna Güldner

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