Erfahrungsberichte aus Virginia

Ashburn: Anna Fehres

Nach einem Jahr Au Pair Leben kann ich mit gutem Gewissen sagen, es war eine tolle Erfahrung und ich habe viel dazu gelernt. Und nicht nur das, ich bin um einige Erfahrungen reicher geworden und ich habe meine Englischkenntnisse deutlich verbessert. Es war eine sehr schöne Zeit dort, auch wenn es manchmal gar nicht so einfach war, aber lasst mich euch meine Geschichte von Anfang an erzählen.  Vor dem eigentlichen Au Pair Leben in den USA hat man einiges zu erledigen. Da ist zum Beispiel das Ausfüllen aller Dokumente, der Visumsantrag an einer der beiden amerikanischen Konsulate, die Beantragung des Reisepasses, wenn nicht schon vorhanden, etc. … also eine Menge Papierkram, ich sag es euch, dann kommt noch eine kleine Aufgabe die iSt euch stellt, damit die Gastfamilien einen besseren Eindruck von euch erhalten können: Ihr müsst eine Bildercollage anfertigen und einen „Dear Host Family letter“ verfassen. Wenn das dann alles erledigt ist, kommt das große Warten: Wann ruft bloß eine Gastfamilie an? Wie werden sie wohl sein? Was soll ich dann mit ihnen reden? Können sie mich überhaupt verstehen? Ist mein Englisch auch wirklich gut genug um mich mit ihnen zu verständigen? Fragen über Fragen, die sich einem stellen, wenn man darauf wartet, dass das Telefon klingelt. Und dann endlich… meist in einem ungünstigen Moment, in dem man gar nicht damit rechnet, wenn man gerade auf dem Sprung ist weg zu gehen oder was auch immer… klingelt das Telefon und siehe da, eine freundliche englische Frauenstimme ertönt und man selbst vergisst seine gesamten Englischkenntnisse von 8 Jahren Schulenglisch. Tja, so geht das... Aber keine Panik, nach ein paar Minuten fallen einem dann wieder die meisten Wörter ein und die Unterhaltung läuft 1A weiter. Bei mir war es so, dass das erste Gespräch mit einer Familie etwas seltsam abgelaufen ist. Die Mutter war sehr bestimmend und hat mir kaum Zeit gelassen alles zu verdauen bevor sie mich fragte ob ich noch irgendwelche Fragen habe und ob ich ab dem und dem Zeitpunkt bei ihnen anfangen könnte. Hmm, da musste ich schon etwas schlucken und mir gingen so viel Gedanken durch den Kopf. Eine einzige Familie hatte sich bis dahin gemeldet, keine weitere und da muss man sich dann direkt entscheiden? Nach sage und schreibe 2 Tagen warten, kam der perfekte Anruf für mich. Eine sehr nette Familie hatte angerufen. Mit meinen zukünftigen Gasteltern hat auf Anhieb einfach alles gepasst. Wir haben rumgewitzelt und uns über so viel Dinge unterhalten. Nach diesem Telefonat wusste ich, zu diesen Leuten würde ich gerne gehen und dort für ein Jahr meines Lebens leben. Nachdem dann kurz vor knapp mein Visum eingetroffen war, konnte meiner Abreise nichts mehr im Weg stehen, oder doch…? Ok ich gebe es zu, ich wollte gar nicht mehr fliegen, alles wurde auf einmal so real, ernst und vor allem der Abschied von allen meinen Freunden und meiner Familie fiel mir sehr schwer. Auf dem Frankfurter Flughafen hat dann mein Gefühls-Chaos seinen höchsten Punkt erreicht. Abschiedsschmerz und Erwartungsvolle Gedanken vereint und viele andere Au Pairs um einen selbst mit genau den Selben verworrenen Gefühlen. Wenn man dann erst mal die Sicherheitskontrolle hinter sich gebracht hat, setzt man sich mit den anderen zusammen und stellt sich vor und redet über die bevorstehende Zeit und der Abschiedsschmerz verzieht sich allmählich. In New York angekommen und total übernächtigt, da man vor Aufregung kaum im Flieger geschlafen hat, ist man von der Stadt überwältigt. Die Fahrt mit dem Shuttle-Bus vom Flughafen zur Jugendherberge lässt einem manchmal den Atem stoppen, aber nicht nur wegen der Atemberaubenden Umgebung und der einzigarten Skyline von New York, nein auch von den Autofahrkünsten des Shuttle-Bus Fahrers. Endlich in der Jugendherberge angekommen wird man auf die Zimmer verteilt und lässt sich für gerade mal 10 Minuten auf sein Bett sinken, doch dann packt einen das Erkundungsfieber. Nach kurzer Einweisung der Betreuer darf man die Stadt auf eigene Faust, in Gruppen von mindestens 2 Personen, unsicher machen. Ich kann euch nur schon mal warnen, viel Schlaf werdet ihr in der ersten Woche nicht bekommen, wenn ihr die Stadt genauso auskundschaften wollt wie ich es getan hab. ;) Nach Absolvierung der ersten Woche in den USA geht es endlich auf den Weg zu den Gastfamilien. Manche Au Pairs müssen hierfür wieder in ein Flugzeug steigen, andere fahren mit einem Reisebus und wieder Andere werden direkt an der Jugendherberge von ihren Gasteltern abgeholt. Dann der spannende Moment… Die erste Begegnung mit der zukünftigen Gastfamilie. Ein Moment der Erlösung, der Erleichterung und auch der weiteren Anspannung… Und wieder schießen einem so viele Gedanken durch den Kopf… „wie wird das wenn ich ab morgen die Kinder ganz alleine beaufsichtigen muss, was muss ich alles beachten, wie finden sie mich live, was mach ich wenn es doch nicht das richtige für mich ist“ … all das und noch viel viel mehr geht in einem vor, jeden Falls ging es mir so. :) Die ersten zwei Wochen in meiner neuen Gastfamilie habe ich mit dem Vorgänger-Au Pair verbracht. Sie musste zwar nicht mehr arbeiten, hat mir aber trotzdem unter die Arme gegriffen, mir alle wichtigen Dinge erklärt, mir ein paar Kleinigkeiten über die Kinder erzählt und vor allem hat sie mich überall mit hingenommen. So habe ich viele nette Leute kennengelernt und auch die Gegend besser kennengelernt um mich später selbst zu Recht zu finden. Sie hat mir viele Tipps gegeben und ich wünsch euch auch so viel Glück, noch das alte Au Pair kennenzulernen um einen besseren Einstieg zu erhalten. So nun muss ich wohl etwas mein Jahr kürzen, sonst habt ihr gleich einen Roman zu lesen und das will ich euch nicht antun, da ich weiß, dass ihr noch so einiges vorzubereiten habt! Also mein Jahr verlief in etwa so: Die ersten drei Monate waren schwer, ich wusste nicht genau ob ich wirklich das Richtige mache, ob ich mit den Kindern richtig umgehe und ob ich wirklich ein ganzes Jahr, 365 Tage alleine unter „Fremden“ leben kann. Ich konnte in den ersten paar Wochen meines Amerika Aufenthaltes kaum etwas essen, mir war durchgehend lfau im Magen und ich wollte nur noch nach Hause. Doch dann kam die Sommerpause und die Kids waren rund um die Uhr zuhause und wollten beschäftigt werden. Viel Zeit um großartig nachzudenken blieb da nicht. Man musste morgens früh aus dem Bett und abends ist man schon fast tot müde ins Bett gefallen. In den Sommerferien kam dann auch der große Familienurlaub. Meine Familie hatten sich dazu mit den Großeltern und der Familie meines Gastvaters seiner Schwester zusammengetan und ein Strandhaus in North Carolina gemietet für eine Woche. Jetzt sagen die meisten von euch bestimmt: „ wie ein großer Familienurlaub und dann nur eine Woche?“ Ja so ist das in den USA, wenn beide Eltern berufstätig sind nehmen beide meist nur eine Woche am Stück in der Sommerferien Zeit frei und dann vielleicht noch mal eine Woche um Weihnachten und einen anderen Feiertag. Aber so viel Urlaub wie wir Deutschen haben die Amerikaner nicht. Naja auf jeden Fall war der Urlaub am Strand traumhaft. Die nächsten Monate war ich dann mit meinen neu gewonnenen Freunden viel unterwegs und habe meine Umgebung erkundigt. Alle größeren Städte, Sehenswürdigkeiten und National Parks standen auf unserem Programm und nicht zu vergessen, die vielen Abende bei dem guten alten Starbucks (Treffpunkt Nr.1). Ins Kino gehen stand mitunter fast jede Woche an und die Redbox von Giant oder Harris Teeter ist eine der besten Ideen, die ich aus den USA mit nach Deutschland nehmen würde. Macht euch schlau über günstige Flüge in irgendwelche Städte, macht Wochenendtrips, nutzt euren Feierabend und trefft euch mit euren Freunden, geht bowlen oder in eine Karaoke Bar aber sitzt nicht den ganzen Tag, während die Kids in der Schule sind vor dem PC oder dem Fernseher. Apropos TV, amerikanische Fernseher erschlagen dich fast von der Größe, doch haben die Amerikaner so viele Fernsehprogramme, dass man einen halben Tag braucht um herauszufinden wo welche Sendung und welcher Kanal zu finden sind. Die Amerikaner haben jede Menge Feiertage, also wundert euch nicht, wenn zu fast jedem Feiertag irgendwo ein Fest oder sogar eine Parade abgehalten wird, aber lasst euch solche Events nicht entgehen. Große Ereignisse in meinem Au Pair Jahr waren 4 Juli, Halloween, Thanksgiving, Weihnachten, komischerweise nicht Silvester, St. Patriks day,… Ein zweites Highlight mit meiner Familie war der Urlaub kurz nach Silvester ins Disneyworld Orlando für 5 Tage. Wir hatten einen Mordsspaß und haben in den 5 Tagen viel gesehen und gemacht aber trotzdem immer noch nicht alles was es dort zu sehen gibt. Meiner Erfahrung nach geht die erste Hälfte des Jahres sehr langsam um, aber die zweite Hälfte fliegt förmlich an einem vorbei. Und da war es dann, man wollte möglichst viel in den letzten paar Wochen unternehmen, sich mit so vielen Freunden ein letztes Mal treffen und einem selbst rannte die Zeit davon. Zu viele Dinge in zu kurzer Zeit. Als kleines Dankeschön schmiss meine Gastfamilie eine kleine Abschiedsfeier für mich. Es kamen die Nachbarn, ein kleiner Teil meiner Freunde und die ganzen Nachbarschaftskinder. Es war ein fröhliches Treiben, welches aber zugleich mit Tränen und Abschied nehmen verbunden war und vielen schwer fiel. Es war ein toller Abschluss meines Jahres in der Familie. Für mich ging es dann noch für weitere zwei Wochen auf einen Roadtrip mit meinen Eltern. In einem Wohnmobil führen wir von Virginia nach Florida. Ich hab noch eine Menge schöner Dinge gesehen und erlebt und ich rate euch, wenn ihr Geld und noch Lust habt, nutzt euren 13. Reisemonat und erkundet noch etwas das Land, weil so günstig kommt ihr nicht mehr dort hin. So, das war mein Jahr in den USA in kurzer Übersicht. Ich hoffe ihr hattet Spaß meine Geschichte zu lesen und seid euch vielleicht etwas sicherer in eurer Entscheidung auch ein Au Pair in den USA zu werden. Für euren weiteren Werdegang kann ich ein Auslandsjahr nur empfehlen, das macht sich immer gut im Lebenslauf und es stärkt eure Persönlichkeit. Man wird selbstständiger, offener und die Englischkenntnisse verbessern sich enorm. Aber geht nicht davon aus, dass jedes Auslandsjahr gleich abläuft. Jeder hat andere Ansprüche und andere Vorstellungen und Vieles läuft nicht überall gleich ab. Die USA haben 50 Staaten und in jedem Staat ist die Mentalität etwas anders und so sind auch die Gastfamilien. Man kann großes Glück haben und kommt auf Anhieb super mit der Gastfamilie klar, es kann aber auch das genaue Gegenteil eintreffen und man muss die Gastfamilie wechseln oder sogar zurück nach Deutschland fliegen.

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